Die Marketing Technology Conference September 2021 – Stackie-Awards
Zweimal im Jahr findet die Marketing Technology Conference in Boston statt. Auch dieses Jahr ist sie wieder rein digital.
Bei der jüngsten Conference am Dienstag und Mittwoch, den 14. und 15. September, ging es um die Veränderungen, Herausforderungen und Chancen im Bereich Marketing Technology und wie Senior Marketer im Jahr 2021 und in folgenden Jahren erfolgreich sein können. Mit dabei waren wie immer auch viele Software-Anbieter.
Die On-Demand Videos können durch Registrierung unter diesem Link bis Dezember abgerufen werden.
Die Themen der Conference dargestellt in einer Wortwolke
Da die vielen Themen bei einem Event wie diesem schnell erschlagen, bietet sich eine alternative Form der Darstellung dieser an. Die folgende Wortwolke zeigt die Themen der vollgepackten zwei Tage. Das Bild wurde von uns anhand der MarTech Conference Agenda auf wortwolken.com erstellt.
Dabei waren „Data“, „Customer“ und „Engagement“ die mit am häufigsten erwähnten Schlagworte.
Die Stackie-Awards 2021: Eine Würdigung kreativer Technologie-Stacks
In den letzten Jahren ist der Stackie-Award eines der Highlights während der MarTech Conference. Ein Wettbewerb, bei dem Marketingfachleute aufgefordert werden, ein einzelnes Chart einzusenden, das ihren Marketing-Stack illustriert. Sprich, die Sammlung aller Marketing-Tools, die sie in ihrem Unternehmen verwenden, und die Art, wie sie diese als Ganzes konzipieren.
Dieses Mal fand die Präsentation von Scott Brinker zum Abschluss des ersten Tages statt – zu unserer Zeit schon fast zu Mitternacht. Dabei waren wieder einmal spannende Tool-Landschaften und sehr kreative Bilder.
Die 5 Gewinner-Stacks aus 29 Einreichungen der Marketing Teams, die auch ohne Registrierung in einem der Artikel online auf Martech.org zugänglich sind, wollen wir genauer betrachten:
Itaú Unibanco
Wie sieht die Marketing-Technologie-Stack eines großen brasilianischen Bankinstituts aus?
In dem von Itaú Unibanco eingereichten Chart werden keine Anbieter genannt, aber die unterschiedlichen Funktionen sind klar erkenntlich. Durch die Formen ist die Aufteilung in unterschiedliche Bereiche sichtbar und auch, wie diese global über das Unternehmen miteinander verbunden sind.
Im Fokus stehen die Analytics Plattform, das Content Management System (CMS), das Customer Realtionship Management (CRM) System sowie die Tag Management Plattform. Dies ist jedoch nur ein kleiner Teil, denn unzählige Softwarelösungen für Data & Analytics, Content, Medien und Kommunikation sind an die Kernbereiche angefügt.
Der Stack von Itau zeigt auf einfache Weise, wie Marketing Technologie bei einem Finanzdienstleistungsunternehmen dieser Größe aussieht.
Abbildung 1: https://martech.org/stackies-2021-analysis/ – Stand 08.10.2021
Betway Group
Betway, eine Glücksspielplattform, hat seinen Marketing Technology Stack in einem Gewinnerblatt dargestellt.
Es wird gut ersichtlich, in welcher Phase der Customer Journey welche Tools zum Einsatz kommen. Und auch das Thema „Responsibility“ in Bezug auf eine sichere Speicherung von Daten wird aufgegriffen.
Durch die Nennung der verwendeten Tools lässt sich sehen, dass bei Betway versucht wird, die „goldene Mitte“ bei der Wahl von Technology zu finden. Bei dieser Strategie wird auf der einen Seite auf externe SaaS-Lösung wie Salesforce gesetzt, um best practices auf dem Markt zu nutzen. Auf der anderen Seite sind Xenia und Alterys Software-Lösungen, die von Betway selbst entwickelt würden, um bestimmte Unternehmensziele zu erreichen, insbesondere im Bereich der Customer Experience.
Abbildung2: https://martech.org/stackies-2021-analysis/ – Stand 08.10.2021
SAS
SAS, eines der großen Analytic Software-Unternehmen, hat auch ein Chart zu seiner verwendeten Marketing Software eingereicht.
In diesem wird ersichtlich, wo sie ihre eigene Software einsetzen, dies sind besonders Analytics, E-Mail Marketing und Personalisierung. In Bereichen wie dem Advertising wird Software von anderen Anbietern genutzt.
Es ist ein sehr guter Weg, die eigenen Stärken und Fähigkeiten beim Design der Marketing Technology einzubinden und mit anderen Lösungen auf dem Markt zu ergänzen.
Die Software ist dabei klar in verschiedene Aufgabenbereiche geclustert. Diese sind beispielsweise Content und Experience (SEO, Content Marketing) oder Social Media und Relationships.
Abbildung 3: https://martech.org/stackies-2021-analysis/ – Stand 08.10.2021
Philips
Philips stellt in seinem Stack den Kunden in den Mittelpunkt. Drum herum ordnen sich die verschiedenen Tools des Marketing & e-Commerce Eco-Systems an.
Abbildung 4: https://martech.org/stackies-2021-analysis/ – Stand 08.10.2021
Klar ist in diesem Design zu erkennen, dass der Kunde im Kern steht. Die Nachbarn an seinen sechs Seiten sind: Kundenbetreuung, Vertriebsmitarbeiter, Veranstaltungen, soziale Netzwerke, die Website und die mobile App – die wichtigsten Kanäle für Philips Kunden.
Phillips löst sich bei dieser Darstellung von der funktionalen Sicht auf die Art der Anwendung, und achtet stattdessen vermehrt auf die Fähigkeiten der Technologie. Die Fähigkeiten einer Software kommen erst dann zum Tragen, wenn das Team und die Prozesse zueinander passen.
Juniper Networks
Juniper Networks zeigt schön die Vielschichtigkeit eines Marketing-Systems durch die Abbildung eines Hauses und die unterschiedlichen Stockwerke, in welchen Kundenengagement stattfindet.
Abbildung 5: https://martech.org/stackies-2021-analysis/ – Stand 08.10.2021
Brian Cooper, VP Demand, Analytics and Information, betont den Vorteil, sich mit Marketing Technologie auseinander zu setzen. Sie kann einen Wettbewerbsvorteil schaffen, um die Strategie des Marketings zu verbessern. Das Bewusstsein über beispielsweise die verwendete Software für Marketing Automation oder Digital Marketing öffnen den Weg für Transformation, da Verbindungen einfacher erkannt werden.
Das funktioniert – Denn: Die Marketing Technology Strategie basiert auf einem wirklich einfachen Konzept. Den drei D’s – Deconstruct, Decompose und Design.
Marketing Technology bei Unternehmen
Es ist toll zu sehen, wie unterschiedlich die Firmen Ihre MarTech Stacks darstellen:
- Clustern der Tools nach der Customer Journey wie zum Beispiel bei Betway Darstellung und
- Gruppierung nach unterschiedlichen Funktionen wie bei SAS.
- Die Darstellung des Zusammenspiels der unterschiedlichen Tools bei Philips
- Eine Differenzierung nach Intensität der Nutzung, wie bei einem hier nicht gezeigten Beispiel
Welche Vorteile gibt es für Unternehmen, die sich mit ihrem (Mar)Tech Stack auseinandersetzen?
An dieser Stelle möchten wir einige Vorteile nennen, sich als Unternehmen so intensiv mit der eigenen (Marketing) Tool-Landschaft auseinanderzusetzen.
Für alle Mitarbeiter ergibt sich ein klareres Bild zur eigenen Tool-Landschaft.
Je nach dem kann das Bild Antworten auf folgende Fragen geben:
- Welche Tools sind im Unternehmen im Einsatz?
- Wo gibt es welche Verbindungen zwischen den Tools bzw. wo gibt es evtl. noch Silos?
- Welche Aufgaben / Anwendungsgebiete werden durch welche Tools unterstützt?
- Welche Tools gilt es zu verbinden, sollte der Wunsch bestehen, eine neue Software einzuführen?
Aus der Visualisierung können die Herausforderungen sichtbar gemacht werden und dadurch strategische Entscheidungen oder KPI´s besser abgeleitet werden. Zum Teil können Kosten reduziert werden, indem sichtbar gemacht wird, wo mehrere Anwendungen für dieselbe Aufgabe genutzt werden. Dadurch entsteht weniger Wildwuchs, da für alle Mitarbeiter klarer wird, welche Tools im Einsatz sind.
Ebenfalls lassen sich Diskussionen über die Einführung neuer Software besser führen, da anhand der Grafik überprüft werden kann, ob die gewünschte Funktion über eine existierende Software abgedeckt werden kann.
Somit kann folgende elementare Frage beantwortet werden: Hat jede Software, die in einem Unternehmen im Einsatz ist, seinen Platz auf dem (Marketing)Technology Stack und einen Nutzen für den Kunden?
Fazit
Die Einreichungen mit den sehr umfangreichen MarTech Stacks zeigen, dass es zahlreiche Tools und Software gibt, die bei Unternehmen im Einsatz sind. Die wahre Herausforderung jedoch liegt im Zusammenspiel zwischen diesen. Für eine effiziente Nutzung der Tools, um daraus Innovation zu schaffen, benötigt es:
- Ein Gesamtkonzept und gute Schnittstellen
- Gutes Datenmanagement
- Und jeweils klar definierte Prozesse und Anwendungsgebiete
Weiterführende Informationen / Links
- MarTEch Conference – https://martechconf.com/fall/
- Stackie-Award: https://martech.org/stackies-2021-analysis
- MarTech 2020: Neues von Scott Brinker, ChiefMarTechnologist und der MarTech-Conference