„Große IT-Projekte kosten Unternehmen oft Millionen. Und scheitern am Ende an Intrigen der eigenen Mitarbeiter“, heißt es aktuell in der Süddeutschen Zeitung. Ein Thema, das nicht neu und trotzdem brisant ist.
Der Beitrag zeigt, dass sich in den vergangenen Jahren eine lange Liste an misslungenen Großprojekten – auch in namhaften Unternehmen – aufgereiht hat. Als Beispiel wird unter anderem die beabsichtigte Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems bei Lidl genannt. Nachdem sie in sieben Jahren Vorbereitung bereits mehr als eine halbe Milliarde Euro verschlungen hatte, stellte sich während der Implementierung heraus, „dass die von gut 100 IT-Spezialisten entwickelte SAP-Version für umsatzstarke Länder nicht taugt.“ Ein anderes Exempel hat der Otto-Konzern statuiert. Er stoppte 2012 das „größte-IT-Projekt in der Geschichte“ nach drei Jahren. Ziel war, die vielschichtige Anwendungslandschaft mithilfe von SAP-Standardsoftware zu zentralisieren, doch das Projekt „gerierte zur Leidensgeschichte und kostete einen zweistelligen Millionenbetrag“.
Kundenorientierung ist das A und O
Als ein Grund dafür, dass derartige Projekte falsch aufgestellt sind, wird angeführt, dass ein kleines Konzeptionsteam die zukünftige Standardlösung am grünen Tisch entwickelt. Das belege eine Studie des Software-Anbieters Alfabet. „Demnach haben mehr als 70 Prozent der IT-Entscheider in Deutschland mindestens einmal erlebt, dass geschäftskritische Maßnahmen scheiterten, weil die Beteiligten Entscheidungen anderer Unternehmensteile nicht kannten …“.
Die mangelnde Einbeziehung von Fachabteilungen und Anwendern ist allerdings nur ein Grund, warum IT-Projekte nicht erfolgreich sind. Tobias Mirwald, Geschäftsführer von ADITO Software, führt in einem Beitrag sieben Gründe für das Scheitern von CRM-Projekten an, die 1:1 auf sämtliche IT-Projekte übertragbar sind. Als einen weiteren Grund nennt Tobias Mirwald falsche Erwartungen der Unternehmen an das Projekt. Software sei nicht das Allheilmittel, sondern eher ein Instrument für die Umsetzung der Unternehmensstrategie. Dahinter stecke eine Philosophie hin zu mehr Kundenorientierung sowie effizienten Prozessen – und die beginne im Kopf.
Neutrale Beratung zahlt sich aus
Damit ist er nicht allein. Wie im Beitrag „Löst der Einsatz von MarTech oder CRM-Software Strategie-Probleme?“ beschrieben, löst eine Software keine Probleme, sondern schafft manchmal sogar mehr Probleme. Denn: „Es hilft nicht zu beschleunigen, wenn man in die falsche Richtung fährt.“ Um zu wissen, wohin es gehen soll, benötigt das Unternehmen eine Zielgruppen-Strategie. Außerdem sollte die Unternehmensleitung wissen, wie ihre zukünftigen Geschäftsmodelle aussehen. Nur so kann die Software den Unternehmensprozessen angepasst werden. Es lässt sich auch sagen: „Eine CRM-Software-Einführung erfordert eine CRM-Strategie als Basis!“ oder „Eine Schwalbe macht keinen Sommer, eine Software keine Strategie“.
Weitere Fehler bestehen Tobias Mirwald zufolge darin, die Anforderungen an die CRM-Lösung nicht klar zu definieren und vor dem Go Live die Testphase zu überspringen. Bei Ersterem kann ein externer Berater helfen. Oder wie wir sagen: „Neutrale Beratung zahlt sich vor einer Software-Entscheidung immer aus.“
Wie wichtig das Testen ist, wurde unter anderem auf der DMEXCO deutlich. Dort zeigte zum Beispiel Optimizely, wie das Testing Aufschluss über gegenwärtige Wünsche und Erwartungen der Kunden gibt und es den Unternehmen ermöglicht, sich darauf auszurichten. Denn nicht jede Zielgruppe verlangt nach der neuesten Technik. Wer dies möglichst früh herausfindet, kann die Bremse rechtzeitig betätigen.
Dranbleiben
Darüber hinaus begeht das Unternehmen Fehler, wenn es die neue Lösung einrosten lässt und sich das Projektteam nach dem Go Live auflöst, formulierte Tobias Mirwald treffend. Unternehmen sind gefordert, die Lösung permanent weiterzuentwickeln, die Qualität kontinuierlich zu sichern und die Anwender regelmäßig zu schulen. Denn: „Nur eine intensive und stets wiederholte Schulung verleiht der Software-Nutzung Flügel“, wie unsere Ansichtskarte illustriert.
Wenn auch Sie neue Investitionen in Ihre IT planen, berücksichtigen Sie also diese Tipps – und sprechen Sie uns an! Wir unterstützen Sie gern und professionell.