Das Thema hat schon beim ersten Bericht in der Wirtschaftswoche hohe Wellen geschlagen.
Liqui Moly Chef Probst legt nach und macht seinem Ärger Luft.
Das Projekt ERP-Einführung ist für ihn und seine Firma zum Gute Laune-Killer geworden. Er hält an seiner Kritik fest: Microsoft bzw. der ausgewählte Dienstleister hat Mist gebaut.
Nach 3 Jahren Projektlaufzeit, einer ca. 10 Mio. Euro-Summe an Investitionen plus der Arbeitszeit der eigenen Mitarbeiter ist das Ergebnis erschreckend. In der Schule wäre das die Note mangelhaft.
Die Mängelliste nach 3 Jahren Projekt und Go Live ist lang
Die Mängel, die er in einem Interview mit der WiWo aufführt, ist lang. Er spricht von mehr als 27 Seiten sowie mehreren Dutzend Tickets. Aufträge laufen nicht durch, die generelle Durchlaufzeit ist deutlich länger, der manuelle Aufwand ein Vielfaches höher als vorher. Zusätzlich engagierte Mitarbeiter müssen das in Sonderschichten ausbügeln.
Die Frage nach der internen Mitschuld beantwortet der bekannt selbstbewusste Unternehmenschef etwas ausweichend: Der Dienstleister ist mit seinem Latein am Ende, deshalb muss jetzt die Microsoft eigene Task Force ran.
Aber um Schuld geht es in so einer vertrackten Situation nicht mehr. Es muss schnell eine Lösung der wichtigsten Probleme her. Dafür müssen jetzt die Tickets sogar ins Englische übersetzt werden.
Das komplette Interview kann man hier nachlesen.
Mein Fazit ist dennoch positiv.
Herrn Probst ist zu danken, dass er das Problem öffentlich macht, Denn jeder kann daraus nur lernen z. B.
- Vorab zu klären, ob das ERP-/CRM-Standard-Produkt zu den gewünschten Anforderungen passt bzw. ob man es nicht zu stark anpassen muss, so dass es zu den Anforderungen passt
- Viele, viele Testcases vor dem Go Live durchzuspielen und diese sehr genau zu prüfen
- Ein solches Projekt benötigt auch eine eigene starke Projekt-Mannschaft, sowohl in der IT als auch auf Anwenderseite
Insofern ist Liqui Moly – positiv gesehen – ein Warnsigal, solche Projekte nicht zu unterschätzen.
Bild: Liqui Moly